Die Bauchwassersucht, auch infektiöse Bauchwassersucht genannt, ist eine häufig auftretende Fischkrankheit. Sie kann bei allen Teich- und Aquariumfischen auftreten.
Wie man die Bauchwassersucht erkennt, welche Ursachen dafür verantwortlich sind und welche Behandlungsmethoden es gibt, erfährst du hier.
In der Regel treten bei der Bauchwassersucht nicht alle Symptome gleichzeitig auf. Besonders häufig und charakteristisch sind der aufgeblähte Bauch und die Schuppensträube, welche allerdings erst im Endstadium auftreten.
In der Aquaristik wird ein stark angeschwollener Bauch oft (fälschlicherweise) als Bauchwassersucht bezeichnet. Dabei handelt es sich dabei aber erst einmal um ein Symptom und keine Krankheit. Ein aufgeblähter Bauch kann viele verschiedene Ursachen, wie z.B. eine gestörte Osmoseregulation, falsche Ernährung oder Schäden durch Darmflaggelaten, haben. Ein auf Grund dieser Ursachen aufgeblähter Bauch hat nichts mit der Bauchwassersucht an sich zu tun. Die "eigentliche" Bauchwassersucht ist die infektiöse Bauchwassersucht.
Die infektiöse Bauchwassersucht ist eine Krankheit, dessen genaue Ursache nicht eindeutig geklärt ist. Untersuchungen ergaben allerdings, dass Bakterien der Gattungen Aeromonas und Pseudonomas zumindest zum Teil an der Krankheit beteiligt sind.
Bei der infektiösen Bauchwassersucht handelt es sich um eine Faktorenkrankheit. Das heißt, dass die Krankheitserreger in der Regel nur geschwächte oder verletzte Tiere befallen können. Gesunde Tiere wehren diese Krankheiten durch Schleimhaut und Immunsystem ab. Der häufigste Grund für geschwächte Tiere sind Krankheiten oder Stress. Typische Stressfaktoren im Aquarium sind eine zu hohe Besatzdichte, schlechte Wasserqualität und eine falsche Ernährung.
Die direkte Ursache des aufgeblähten Bauchs bei der infektiösen Bauchwassersucht ist der Verfall innerer Organe, der in den meisten Fällen durch Bakterien verursacht wird. Durch die inneren Schäden, v.a. an der Niere, kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle.
Erkennt man die infektiöse Bauchwassersucht im Anfangsstadium, sehen die Chancen einer erfolgreichen Behandlung gut aus. Ist die Krankheit jedoch so weit fortgeschritten, dass die inneren Organe schon schwer beschädigt sind, ist eine Behandlung nicht mehr möglich.
Kranke Fische sollten für eine Behandlung sofort in ein Quarantänebecken gesetzt werden, damit sich gesunde Fische nicht anstecken.
Gegen die infektiöse Bauchwassersucht gibt es bakterielle Medikamente wie z.B. das Sera Baktopur oder JBL Furanol mit dem Wirkstoff Nifurpirinol. Diese Medikamente wirken allerdings nur im Anfangsstadium der Krankheit. Im späteren Verlauf sind die Schäden an den inneren Organen so groß, dass der Fisch trotz Medikamenten nicht mehr gesund wird.
Die Behandlung mit Kochsalz hilft dem erkrankten Fisch dabei überschüssige Flüssigkeit loszuwerden. Außerdem wirkt die Behandlung belebend und es werden Erreger abgetötet. Genaue Informationen zur Dosierung und Vorgangsweise findest du hier.
Oft ist die Bauchwassersucht nicht mehr heilbar, weil die inneren Organe zum Zeitpunkt der Diagnose bereits stark beschädigt wurden. Um Fische vor einem qualvollen Tod zu bewahren, gibt es einige Methoden zur waidgerechten Tötung kranker Fische. Wenn die Behandlung durch Medikamente und Salz nicht erfolgreich ist, sollte man den erkrankten Fisch erlösen.
Bevor du diesen Schritt gehst, solltest du den Befund am besten einem Experten (z.B. Tierarzt oder Züchter) vorstellen oder Bilder in einem Forum einstellen und dort um Rat fragen. Bei der Fischtötung sollte man sich sicher sein, dass eine Behandlung aussichtslos ist. Weitere Informationen zur waidgerechten Tötung von Aquarium Fischen findest du hier.
Selten ist nur ein Fisch von der infektiösen Bauchwassersucht betroffen. Erkrankte Fische scheiden eine große Anzahl an Bakterien aus, die den Infektionsdruck im Aquarium deutlich erhöht. Oft kommt es deshalb dazu, dass sich auch andere, völlig gesunde Fische anstecken.
Menschen können sich nicht an Fischen anstecken. Es gibt zwar auch bei Menschen eine Krankheit namens Bauchwassersucht, diese hat aber nichts mit der Bauchwassersucht bei Zierfischen zu tun.
Die Bauchwassersucht ist eine Faktorenkrankheit. Bei einer Faktorenkrankheit befinden sich die Erreger in geringen Mengen im Aquarium, können aber vom Immunsystem der Tiere abgewehrt werden. Wenn Fische allerdings durch Stress oder Krankheiten geschwächt sind, kommt es zum Ausbruch der Krankheit.
Fische mit einer Vorerkrankung sollte man bis zur vollständigen Heilung in einem keimfreien Quarantänebecken halten. Fische mit Hautverletzungen sind besonders anfällig für weitere Infektionen.