Gesamthärte (GH): Bedeutung, senken & erhöhen

Gesamthärte Aquarium
Gesamthärte im Aquarium | jbl.de

Die Gesamthärte, kurz GH, ist neben der Wassertemperatur, der Karbonathärte und dem pH-Wert einer der wichtigsten Wasserwerte im Aquarium. Die Gesamthärte gibt den Mineralien- bzw. Salzgehalt des Wassers im Aquarium an.

Warum die Gesamthärte wichtig ist, wie man diese misst und wie man die Gesamthärte senken oder erhöhen kann, erfährst du in diesem Ratgeber.

Was ist die Gesamthärte überhaupt?

Unter der Gesamthärte versteht man die Summe aller im Wasser gelösten Ionen von Erdalkalimetallen. Zu den Erdalkalimetallen gehören Calcium, Magnesium, Barium und Strontium, wobei Calcium und Magnesium den im Aquarium relevanten Teil der Erdalkali-Ionen ausmachen. Barium und Strontium kommen meist nur in Spuren vor.

Kurz gesagt: Die Gesamthärte gibt den Mineraliengehalt des Wassers an.

Hartes und weiches Wasser

Bei der Wasserhärte unterscheidet man zwischen hartem und weichem Wasser. Hartes Wasser hat einen hohen Mineralien- bzw. Salzgehalt, weiches Wasser hingegen einen eher niedrigen. Ein Grad deutscher Härte entspricht ca. 10 g Magnesium- oder Kalziumoxid im Wasser.

Unterschiede zwischen GH und KH

Wenn es um die Bestimmung der Wasserhärte geht, stößt man in der Aquaristik auf die beiden Begriffe Gesamthärte (GH) und Karbonathärte (KH). Wie oben schon erklärt, gibt die Gesamthärte die Summe aller Erdalkali-Ionen im Wasser an. Unter der Karbonathärte versteht man den negativ geladenen Anteil an Erdalkali-Ionen, der zusammen mit Carbonat- und Hydrogencarbonat Ionen im Wasser gelöst ist.

Wen der chemische Teil nicht interessiert, sollte sich merken, dass die Gesamthärte für den Gesamtsalzgehalt des Wassers steht und damit alle organischen Vorgänge beeinflusst. Die Karbonathärte gibt nur das im Wasser gelöste Hydrogenkarbonat an und dient als Puffer für den pH-Wert. Bei einer korrekt eingestellten Karbonathärte schwankt der pH-Wert also nur gering.

Gesamthärte (GH)

  • Summe aller Erdalkali-Ionen
  • Einheit: °dGH
  • Beeinflusst alle organischen Vorgänge

Karbonathärte (KH)

  • Summe aller mit Carbonat- und Hydrogencarbonat gebundenen Erdalkali-Ionen
  • Einheit: °dKH
  • Steuert den pH-Wert

Bedeutung der Gesamthärte

Die Gesamthärte hat Einfluss auf alle organischen Abläufe im Aquarium. Je nach Herkunft sind Zierfische an weiches oder hartes Wasser gewöhnt. Eine zu hohe oder niedrige Gesamthärte führt zu Stress und kann Krankheiten auslösen.

  • Fische benötigen Magnesium für die korrekte Funktion der Muskeln
  • Kalzium wird für den Aufbau des Skeletts von Fischen benötigt
  • Pflanzen benötigen Magnesium und Spuren von Kalzium
  • Die Gesamthärte beeinflusst den osmotischen Druck und damit die Vorgänge in den Zellen
  • Die Zucht gelingt nur bei einem bestimmten Härtegrad, der sich je nach Art unterscheidet.

Die ideale Gesamthärte

Viele Süßwasser Zierfische kommen mit einer Gesamthärte von 4 - 15 °dGH zurecht. Es gibt jedoch Ausnahmen, die sehr hartes oder weiches Wasser benötigen, weshalb es nicht möglich ist eine Aussage über die optimale GH zu machen. Je nach Herkunft haben Fische verschiedene Ansprüche an das Wasser. Südamerikanische Zierfischarten bevorzugen in der Regel weiches Wasser, europäische und afrikanische hingegen eher mittleres oder hartes.

Gesamthärte messen

Die Gesamthärte kann mit Teststreifen oder Tröpchentests (Tröpchentest auf Amazon kaufen) bestimmt werden. Bei Teststreifen können starke Abweichungen auftreten. Die Messung mit Tröpchentests ist sehr genau und daher der Messung mit Teststreifen vorzuziehen. Da im Aquarium fast ausschließlich Magnesium und Kalzium für die Gesamthärte verantwortlich sind und andere Salze nur in Spuren vorkommen, werden bei GH-Tests nur Kalzium und Magnesium berücksichtigt.

Gesamthärte senken

Viele Zierfische benötigen weiches Wasser. Wenn das Leitungswasser zu hart ist, kann es durch folgende Methoden gesenkt werden:

Wasser verschneiden

Wenn das Leitungswasser zu hart ist, kann man es vor dem Wasserwechsel mit destilliertem Wasser, Osmosewasser oder Regenwasser verschneiden. Dadurch wird die Gesamthärte gesenkt. Das Wasser sollte immer im gleichen Verhältnis verschnitten werden, damit die Gesamthärte im Aquarium stabil bleibt.

Filterung über Torf

Torf beseitigt die Härtebildner im Wasser. Dadurch sinkt die Gesamthärte, die Karbonathärte und in der Regel auch der pH-Wert des Wassers. Torf enthält Huminsäuren, die außerdem eine antibakterielle Wirkung und eine positive Auswirkung auf die Gesundheit der Fische haben.

Gesamthärte erhöhen

Mineralsalz

Durch die Zufuhr von Mineralzalz kann das Wasser aufgehärtet werden. Im Handel gibt es Produkte von verschiedenen Herstellern, wie z.B. das JBL Aquadur oder das GH/KH Plus von Sera. Mineralsalze sollten nicht direkt in das Aquarium gegeben werden, sondern vorher aufgelöst werden.

Kalkhaltiges Gestein

Durch die Mineralien im Kalkgestein wird die Gesamthärte im Aquarium erhöht. Kalkhaliges Gestein, wie z.B. Lochgestein, macht Sinn, wenn der Besatz eine sehr hohe Gesamthärte benötigt, wie beispielsweise Malawi- und Tanganjika Buntbarsche.

Schlusswort

Es ist wichtig alle Wasserwerte regelmäßig zu kontrollieren. Gerade bei der Gesamthärte sollte man sich jedoch keine allzu große Gedanken machen, wenn sie ein paar Grad vom Sollwert abweicht. Solange es Tieren und Pflanzen gut geht, spielt die Gesamthärte eine untergeordnete Rolle.