Die Gesamthärte, kurz GH, ist neben der Wassertemperatur, der Karbonathärte und dem pH-Wert einer der wichtigsten Wasserwerte im Aquarium. Die Gesamthärte gibt den Mineralien- bzw. Salzgehalt des Wassers im Aquarium an.
Warum die Gesamthärte wichtig ist, wie man diese misst und wie man die Gesamthärte senken oder erhöhen kann, erfährst du in diesem Ratgeber.
Unter der Gesamthärte versteht man die Summe aller im Wasser gelösten Ionen von Erdalkalimetallen. Zu den Erdalkalimetallen gehören Calcium, Magnesium, Barium und Strontium, wobei Calcium und Magnesium den im Aquarium relevanten Teil der Erdalkali-Ionen ausmachen. Barium und Strontium kommen meist nur in Spuren vor.
Kurz gesagt: Die Gesamthärte gibt den Mineraliengehalt des Wassers an.
Bei der Wasserhärte unterscheidet man zwischen hartem und weichem Wasser. Hartes Wasser hat einen hohen Mineralien- bzw. Salzgehalt, weiches Wasser hingegen einen eher niedrigen. Ein Grad deutscher Härte entspricht ca. 10 g Magnesium- oder Kalziumoxid im Wasser.
Wenn es um die Bestimmung der Wasserhärte geht, stößt man in der Aquaristik auf die beiden Begriffe Gesamthärte (GH) und Karbonathärte (KH). Wie oben schon erklärt, gibt die Gesamthärte die Summe aller Erdalkali-Ionen im Wasser an. Unter der Karbonathärte versteht man den negativ geladenen Anteil an Erdalkali-Ionen, der zusammen mit Carbonat- und Hydrogencarbonat Ionen im Wasser gelöst ist.
Wen der chemische Teil nicht interessiert, sollte sich merken, dass die Gesamthärte für den Gesamtsalzgehalt des Wassers steht und damit alle organischen Vorgänge beeinflusst. Die Karbonathärte gibt nur das im Wasser gelöste Hydrogenkarbonat an und dient als Puffer für den pH-Wert. Bei einer korrekt eingestellten Karbonathärte schwankt der pH-Wert also nur gering.
Die Gesamthärte hat Einfluss auf alle organischen Abläufe im Aquarium. Je nach Herkunft sind Zierfische an weiches oder hartes Wasser gewöhnt. Eine zu hohe oder niedrige Gesamthärte führt zu Stress und kann Krankheiten auslösen.
Viele Süßwasser Zierfische kommen mit einer Gesamthärte von 4 - 15 °dGH zurecht. Es gibt jedoch Ausnahmen, die sehr hartes oder weiches Wasser benötigen, weshalb es nicht möglich ist eine Aussage über die optimale GH zu machen. Je nach Herkunft haben Fische verschiedene Ansprüche an das Wasser. Südamerikanische Zierfischarten bevorzugen in der Regel weiches Wasser, europäische und afrikanische hingegen eher mittleres oder hartes.
Die Gesamthärte kann mit Teststreifen oder Tröpchentests (Tröpchentest auf Amazon kaufen) bestimmt werden. Bei Teststreifen können starke Abweichungen auftreten. Die Messung mit Tröpchentests ist sehr genau und daher der Messung mit Teststreifen vorzuziehen. Da im Aquarium fast ausschließlich Magnesium und Kalzium für die Gesamthärte verantwortlich sind und andere Salze nur in Spuren vorkommen, werden bei GH-Tests nur Kalzium und Magnesium berücksichtigt.
Viele Zierfische benötigen weiches Wasser. Wenn das Leitungswasser zu hart ist, kann es durch folgende Methoden gesenkt werden:
Wenn das Leitungswasser zu hart ist, kann man es vor dem Wasserwechsel mit destilliertem Wasser, Osmosewasser oder Regenwasser verschneiden. Dadurch wird die Gesamthärte gesenkt. Das Wasser sollte immer im gleichen Verhältnis verschnitten werden, damit die Gesamthärte im Aquarium stabil bleibt.
Durch die Zufuhr von Mineralzalz kann das Wasser aufgehärtet werden. Im Handel gibt es Produkte von verschiedenen Herstellern, wie z.B. das JBL Aquadur oder das GH/KH Plus von Sera. Mineralsalze sollten nicht direkt in das Aquarium gegeben werden, sondern vorher aufgelöst werden.
Durch die Mineralien im Kalkgestein wird die Gesamthärte im Aquarium erhöht. Kalkhaliges Gestein, wie z.B. Lochgestein, macht Sinn, wenn der Besatz eine sehr hohe Gesamthärte benötigt, wie beispielsweise Malawi- und Tanganjika Buntbarsche.
Es ist wichtig alle Wasserwerte regelmäßig zu kontrollieren. Gerade bei der Gesamthärte sollte man sich jedoch keine allzu große Gedanken machen, wenn sie ein paar Grad vom Sollwert abweicht. Solange es Tieren und Pflanzen gut geht, spielt die Gesamthärte eine untergeordnete Rolle.